Die Karydakis-Plastik ist ein operatives Verfahren zur Behandlung eines Pilonidalsinus mit sehr guten Ergebnissen in der Primärsituation als auch bei Wundheilungsstörungen und Rezidiven.
Die OP nach Karydakis beinhaltet eine plastische Deckung des nach Exzision des Fistelsystems entstandenen Defektes. Der Gewebelappen aus Haut und Subkutangewebe wird mit einer Schnittführung rechts oder links der Mittellinie mobilisiert, weswegen dieses Verfahren auch als „asymmetrisch“ oder im englischen Sprachraum als „off-midline procedure“ bezeichnet wird. Im Prinzip handelt es sich um eine Verschiebelappenplastik. Pathogenetisch relevant ist hierbei die Abflachung der Rima ani und die Position der Wundnaht außerhalb der Mittellinie. Sie eignet sich für die Primärversorgung mit geringer bis mäßiger Entzündungsaktivität.
Unterschieden werden der asymptomatische Sinus pilonidalis, der keiner Intervention bedarf, von der akut abszedierten Situation und dem chronischen Stadium mit persistierender Sekretion. Im Falle eines akuten Abszessgeschehens wird die sparsame Inzision und Drainage außerhalb der Mittellinie vor einer definitiven operativen Versorgung im Intervall (2-6 Wochen) empfohlen.
Alternative Verfahren:
Bei der Therapieplanung und Wahl des Operationsverfahrens müssen letztlich neben der Befundsituation auch individuelle Aspekte berücksichtigt werden.
Die noch häufig angewandte radikale Exzision mit offener Wundbehandlung sollte aufgrund des langwierigen postoperativen Verlaufs und einer hohen Rate an Wundheilungsstörungen verlassen werden.
Weitere Verfahren sind minimal-invasive Methoden (Pit-Picking, Sinusektomie, Lay-open) oder die endoskopische Ausräumung des Sinussystems, gegebenenfalls auch in Kombination mit einer Laserverödung der Gänge. Diese Verfahren eignen sich für nicht voroperierte Patienten mit relativ geringem Befund. Vorteil ist die ambulante Durchführung in Lokalanästhesie, Nachteil die deutlich höheren Rezidivraten im Vergleich zu den plastischen Verfahren und bei den endoskopischen oder Laser basierten Verfahren zusätzlich die relativ hohen Kosten für das aufwändige Equipment.
Alternative Lappen-Plastiken sind das Limberg- und Cleft-lift-Verfahren. Beide Operationen sind operativ anspruchsvoller und mit einer flacheren Lernkurve verbunden.
Bei der Limberg-Lappenplastik wird das kosmetische Ergebnis von Patienten als ungünstiger eingeschätzt.