Perioperatives Management - Fundoplikatio nach Toupet bei GERD, robotisch assistiert

  1. Indikationen

    • therapierefraktäre Refluxkrankheit
    • komplizierter GERD, z.B. LA-Grad C/D, peptische Striktur
    • medikamentös nicht komplett behandelbare Erkrankung
    • Wunsch des Patienten, nicht lebenslang Protonenpumpeninhibitoren nehmen zu wollen
    • Begleitende Hiatushernie Typ II bis IV
  2. Kontraindikationen

    Spezielle:

    • spezifischen .Ösophagusmotilitätsstörungen (Achalasie, difuser Ösophagospasmus)
    • Ösophagusmitbeteiligung bei einer Autoimmunerkrankung (z. B. CREST-Syndrom bei Sklerodermie)

    Allgemeine:

    Die Allgemeine Kontraindikationen für das robotische Vorgehen orientieren sich an den generellen Kontraindikationen für minimalinvasives Vorgehen. Dies betrifft:

    • Kontraindikationen für die Anlage eines Pneumoperitoneum z.B. 
      • aufgrund schwerwiegender Systemerkrankung, 
      • Massiver Verwachsungsbauch (hostile Abdomen)

     Zudem sind relative Kontraindikationen zu bedenken, bei denen ggf. eine präoperative Optimierung möglich ist, wie:

    • Schwerwiegende Gerinnungsstörungen (Quick < 50%, PTT > 60 sec., Thrombozyten < 50/nl), 
    • ausgeprägte portale Hypertension mit Caput medusae
    • Patienten mit schweren kardiovaskulären Begleiterkrankungen, für die allein schon die Narkose ein Risiko darstellt (z.B. Konstellation NYHA III/IV mit hochgradigen Carotisstenosen)
  3. Präoperative Diagnostik

    Präoperative Diagnostik
    • Anamnese:
      • Typische Symptome
      • Jahrelange Refluxanamnese
      • Positiver PPI-Response
      • Notwendige PPI-Dosissteigerung/ PPI-UnverträgIichkeit/Unwillen PPI einzunehmen
      • Reduzierte Lebensqualität / intolerable Refluxbeschwerden
      • Der Leidensdruck der Patienten ist mit einem quality of life index zu erfassen.
      • Rezidivierende Aspirationen
    • Gastroskopie: 
      • Eine Refluxosöphagitis soll vor einer invasiven Therapie immer endoskopisch klassifiziet werden. Hierfür sollte die Los Angeles Klassifikation verwandt werden.
      • Diagnose einer möglichen Prâsenz einer Hiatushernie.
      • Die Los-Angeles-Klassifikation basiert auf der endoskopishen Betrachtung der Speiseröhre. Sie unterscheidet 4 Untergruppen:
        • Stadium A: Eine oder mehrere SChleimheutläsionen < 0,5 cm. Die Läsionen greifen nicht über die Spitzen zweier Mukosalängsfalten.
        • Stadium B: Mindestens eine Läsion > 0,5 cm. Die Läsionen greifen jedoch noch nicht über die Spitzen zweier Mukosalängsfalten.
        • Stadium C: Die Läsionen überschreiten mehrere Mukosalängsfalten. Sie nehmen jedoch weniger als 75% des Gesamtumfangs des Ösophagus ein, d.h. es liegen noch keine zirkulären Defekte vor
        • Stadium D: Es liegen zirkuläre Läsionen vor, die mehr als 75% des Gesamtumfangs des Ösophagus einnehmen.
    • Impendanz-pH-Metrie 
      • Präoperativ soll eine Impedanz-pH-Metrie zum Beleg eines pathologischen Refluxes erfolgen. vorher PPI Pause fur 7 Tage, wenn klinisch möglich
      • DeMeester-Score >14,7 pathologisch
      • Feststellung einer pathologischen Säureexposition mit Symptomkorrelation 
    • Hochauflösende Ösophagus-Manometrie 
      • Zum Ausschlu ss einer Motilitätsstörung mit inkompletter Antirefluxbarriere obligat
    • chirurgisches Labor
    • Sono Abdomen
    • Lungenfunktionsuntersuchung bei entsprechender Anamnese
    • Ggf. Rontgen: Thorax in 2 Ebenen bei für die therapierelevanten Fragestellungen
    • Ggf. EKG 
    • Ggf. Gastrographinschluck 
    • Ggf. CT-Abdomen bei endoskopisch begleitendem Thoraxmagen

    Bemerkung: Die Montreal-Klassifikation soll auf die Aspekte von Nomenklatur, Diagnostik und Therapie der gastroosophagealen Refluxkrankheit (GERD) angewandt werden. 

  4. Präoperative Vorbereitung

    Vorbereitung ambulant/auf Station präoperativ:

    • Körperpflege: am Vorabend duschen (Antiseptica)
    • Rasur: Mamillen bis Oberschenkel
    • Präoperative Ernährung: Vollkost
    • Prämedikationsambulanz
    • PDK: nicht indiziert
    • Antibiose: Cefuroxim 1,5g i.v. mit in den Saal geben
    • Thromboseprophylaxe (in der Regel „Clexane 40“), AT-Strümpfe
    • Atemtraining bei COPD oder begleitender großer Hiatushernie
    • Präoperatives Überprüfen und Anpassen der Therapie mit Antikoagulantien:
      • Die perioperative Therapie mit Aspirin kann weitergeführt werden. 
      • Clopidogrel (ADP-Inhibitor) sollte mindestens 5 Tage vorher pausiert werden. 
      • Vitamin K- Antagonisten sollten 7-10 Tage unter Kontrolle des INR pausiert werden und mit einem niedermolekularen Heprin s.c. gebridged werden.
      • NOAK (neue orale Antikoagulanzien) sollten 2-3 Tage präoperativ pausiert werden.
      • GGf. nach RS mit dem behandelnden Kardiologen 

    Bemerkung Bridging: 

    • bei Vitamin-K-Antagonisten Bridging mit kurzwirksamen Heparinen wenn INR ausserhalb des Zielbereichs
    • Bei NOAKS kann aufgrund der Kurzen HWZ in der Regel ein Bridging entfallen. Bei sehr hohem Verschluss-/Insultrisiko: Bridging unter stationären Bedingungen mit UFH

    Präoperative Vorbereitung im Op

    • I.v. Zugang oder ZVK-Anlage (wenn erforderlich): in der Regel während der Narkoseeinleitung.
    • Ggf. Arterie im Rahmen der Einleitung
  5. Aufklärung

    • Indikation, geplantes operatives Vorgehen, Nachbehandlung, mögliche Behandlungsalternativen
    • Allgemein:
      • Blutung/ Nachblutung mit Gabe von Fremdblut
      • Drainageneinlage, DK-Einlage
      • Konversion bei Komplikationen
      • Mögliche Notwendigkeit operative Revision aufgrund einer Komplikation
      • Intraabdominelle Abszessbildung mit Notwendigkeit einer interventionellen oder operativen Maßnahme
      • Wundinfektion
      • Trokarhernie
    • Speziell:
      • Ösophagus-/ Magenverletzungen
      • Verletzung benachbarter Strukturen (Milz, Pankreas, Dünndarm, Kolon, Leber, Gallenblase)
      • Notwendigkeit einer operativen Erweiterung
      • Pneumothorax
      • postoperative Dysphagie
      • Unmöglichkeit des Aufstoßen
      • vermehrtes Verbleiben von Luft im Gastrointestinaltrakt
      • Vagusverletzung
      • Denervationssyndrom/ Durchfall
      • Rezidivmöglichkeit
Anästhesie

Intubationsnarkose bei PneumoperitoneumGgf. TAP Block (Transversus abdominis plane Block): Regional

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