Komplikationen - Anastomosentechnik, gastrointestinal, end-zu-seit, offen, Handnaht, zweireihig

  1. Intra- und postoperative Komplikationen

    Hinweis: Hier werden nur die anastomosenrelevanten Komplikationen aufgeführt, die für den Eingriff spezifischen siehe entsprechenden Beitrag.

    Anastomoseninsuffizienz

    Häufige Ursachen für eine Nahtinsuffizienz sind: Nicht sparsames Skelettieren der Darmwand (Perfusionsstörung), Nähte unter Spannung (Dehiszenz) sowie intramurale Hämatome. Bestrahlungen, Durchblutungsstörungen, Steroid- und Zytostaikatherapie, Katabolie und Schockzustände stellen weitere Risikofaktoren für die Darmnaht dar.
    Mangelhafte Fibrinverklebung, Infektionen und anatomische bzw. mikrobielle Besonderheiten begünstigen ebenfalls Anastomoseninsuffizienzen. An extraluminären zusätzlichen Sicherungen der Darmnaht bieten sich das Abdecken mit Peritoneum und Omentum, mit resorbierbarem Material wie z.B. PGS-Netz und das Beschichten der Anastomose mit Fibrinkleber an.
    Infektionen und Durchblutungsstörungen sind nach klinischer Erfahrung und tierexperimentellen Untersuchungen die wesentlichsten Ursachen der Insuffizienz von Anastomosen. Die infektionsinduzierte Kollagenase mit vermehrtem Kollagenabbau führt zu verminderter Festigkeit der Anastomose. Eine Leckage kann, wenn der Darminhalt in die freie Bauchhöhle gelangt, zu einer lebensbedrohlichen Peritonitis führen. Ist die Insuffizienz gedeckel, entsteht ein Abszeß, der sich zu einer Darmfistel entwickeln kann.

    Abszeß

    Detritus, Hämatome, Fremdkörper und die Ansammlung von Lymphe sowie ihre bakterielle Kontamination sind der Ausgang des perianastomotischen Abszesses mit Perforationsgefahr. Tiefe colorectale oder coloanale Anastomosen sind durch solche Infektionen besonders gefährdet. Die Anwesenheit von Faeces begünstigt die Infektion und damit die Insuffizienz und deren Folgen.
    Tierexperimentelle und klinische Aussagen berichten, daß erniedrigtes Protein bzw. Plasmaalbumin und eine signifikante präoperative Gewichtsabnahme (Tumorkachexie!) Risikofaktoren für die Anastomosenheilung darstellen.

    Stenose

    Alle Darmanastomosen neigen zur Schrumpfung. Besonders Rektumanastomosen, die durch eine Enterostomie von der Stuhlpassage ausgeschaltet sind, stenosieren häufiger. Eine Stenose wird anscheinend durch die bougierende Wirkung der Stuhlpassage verhindert.