Die Ausbildung von intraabdominellen Verwachsungen stellt sowohl bei entzündlich abdominellen Erkrankungen als auch postoperativ ein Schutzmechanismus zur Eingrenzung eines pathologischen Prozesses dar. Ursache für die intraabdominelle Adhäsionsbildung ist eine Verschiebung des Gleichgewichtes zwischen Fibrinbildung und Fibrinolyse. Da sich bei 93% der Patienten nach einer Operation im Bauch oder Beckenraum Adhäsionen bilden und diese bis zu 74 % der Fälle von Darmobstruktionen verursachen, stellt die Vermeidung postoperativer Adhäsionen ein zentrales chirurgisches Problem dar. Die Adhäsionsprophylaxe beruht hier auf drei großen Säulen:
1. Vermeidung von mesothelialen Verletzungen (z.B. schonendes
Operieren, Vermeidung von Austrocknung, ausgedehnter thermische Blutstillung, Massenligaturen, wiederholtem Abklemmen des Darmes, Fassen der Serosa mit scharfen Instrumenten)
2. Reduktion von Fremdkörpermaterial (z.B. Handschuhpuder,
trockene Tücher, Darminhalt)
3. Hemmung der Entzündungsreaktion.
Da es nach einer operativen Behandlung von Adhäsionen, die eine Darmobstruktion verursacht hatten, in 11 bis 21% der Fälle wegen erneuter Bildung von Adhäsionen wieder zu einer Obstruktion kam, muss auch eine individuelle Verwachsungsdisposition vermutet werden. Hier stehen zur Diskussion: pathologische Plasminogenaktivatoraktivität, gesteigerte Fibrinonectinsyntheserate sowie die Dysregulation der Cytokininproduktion.
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Pathophysiologie