Beim Mastdarmvorfall (Rektumprolaps) tritt der Mastdarm durch eine schlaffe Beckenbodenmuskulatur und starkes Pressen begünstigt durch den Anus nach außen. In seltenen Fällen kann der ausgetretene Darm einklemmen und muss notfallmäßig operiert werden. Bei langdauerndem Vorfall kann der Schließmuskel so geschädigt werden, dass der Stuhl nicht mehr gehalten werden kann (Stuhlinkontinenz).
Die Therapie besteht anfangs in der Vermeidung des Pressens durch Stuhlregulierung. In den meisten Fällen ist jedoch eine Operation notwendig. Je nach Lebensalter und Ausmaß der Beschwerden können abdominale und perineale/transanale Operationsverfahren angewandt werden.
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Der Rektumprolaps
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Beckenboden
(1) Septum recto-genitale, (2) Paraproktien, (3) mesorektale Faszie
Der Beckenboden bildet als „funktionelle Einheit“ den muskulären Abschluss der kaudalen Bauchhöhle und verhindert den Vorfall von Intestinum oder pelvinen Organen. Die Beckenbodenstrukturen unterstützen das intestinale und urogenitale Abschlusssystem, wobei den muskulären Anteilen eine überragende Bedeutung in der Halte- und Kontinenzfunktion zukommt. Muskuläre Überdehnung oder Denervierung können zur Beckenbodensenkung (Deszensus) oder zu den verschiedenen Prolapsformen der Organe im kleinen Becken führen. Frauen sind weit häufiger betroffen als Männer (Geschlechtsverhältnis 9: 1).
Die Entwicklung einer Beckenbodeninsuffizienz ist in der Regel ein multifaktorielles Geschehen. Zu den häufigsten Ursachen von Beckenbodenerkrankungen zählen
die Anzahl der vaginalen Entbindungen, übermäßiges Pressen bei der Defäkation,
Adipositas und vorausgegangene operative Eingriffe im kleinen Becken. -
Rektum
Funktionell gesehen stellt der Mastdarm einen Kotspeicher dar, der die kontinuierliche Kotabgabe verhindert. Er schließt sich direkt an das Colon sigmoideum an und weist ähnlich wie dieses eine S-förmige a/p- und seitliche Krümmung auf (Flexura sacralis, anorectalis und lateralis). Typischerweise wird der Mastdarm in drei Abschnitte eingeteilt:
1. Ampulla recti (Hauptspeicher, ventral des Os sacrum)
2. Canalis analis (s. u., Verschlussregion zwischen der Flexura anorectalis und der Hautöffnung)
3. Zwischen 1. und 2. ein nicht näher bezeichneter Abschnitt, der rechtwinklig aus 1. hervorgeht und ebenso rechtwinklig in 2. übergeht. Hier finden sich in der Schleimhaut typische Falten (Kohlrausch-Falten).
Nachbarstrukturen des Rektums sind nach dorsal Kreuz- und Steißbein, lateral neben der A. und V. iliaca int. die regionalen Lymphknoten, der Plexus sacralis und Anteile des autonomen Nervensystems sowie Ureter und Adnexen. Ventral liegen beim weiblichen Organismus Uterus und Vagina, beim Mann die Harnblase und Prostata/Bläschendrüse. Kaudal befindet sich der Beckenboden.
1) Tunica muscularis longitudinale, (2) Tunica muscularis circulare , (3) M. levator ani, (4) M. pu
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