Gastrointestinale Stromatumoren (GIST) sind die häufigsten mesenchymalen Tumoren des Gastrointestinaltraktes.
Die Zahl sog. inzidentieller GIST (< 2cm) durch zunehmenden Einsatz moderner Endoskopieverfahren steigt. Eine komplette chirurgische Resektion (R0) ist trotz aller Fortschritte in der medikamentösen Behandlung Voraussetzung für einen kurativen Therapieansatz. Auch kleine GIST (< 2cm) müssen vollständig reseziert werden. Nur eine vollständige Resektion (R0) bietet eine Aussicht auf Heilung.
Im Vergleich zu anderen soliden Tumoren des Gastrointestinalstrakts gibt es bei GIST einige tumorbiologische Besonderheiten, die beachtet werden müssen:
- Aufgrund der extrem seltenen lymphogenen Metastasierung ist eine Lymphadenektomie nicht erforderlich; ein Sicherheitsabstand von 2 cm gilt als ausreichend.
- Da diese Tumoren innerhalb der Muskelschicht der Organwand entstehen ist grundsätzlich eine Vollwandresektion zur Vermeidung einer inkompletten Resektion erforderlich. Das bedeutet, dass auch bei kleinen, frühen GIST z. B. eine endoskopische Muskosaresektion keinesfalls zu einer R0-Resektion führen kann. Diese kann nur durch eine Resektion unter Mitnahme der Muskularis sichergestellt werden. Die Resektion bei Befall des Ösophagus muss also bis in das periösophageale Fettgewebe reichen, beim Magen bis in die freie Bauchhöhle und beim Rektum bis in das Mesorektum.
Wenn technisch möglich, kann die Operation laparaskopisch nach den Richtlinien der Tumorchirurgie durchgeführt werden.
- laparaskopisch ggf. endoskopieassistiert als atypische, lokale Magenwandresektionen (sog. Wedge-Resektion) bei kleinen Tumoren.
- laparaskopisch handassistiert bei großen Magen-GIST (> 5 cm) und bei ungünstiger Lokalisation z.B. an der kleinen Kurvatur, der Magenhinterwand oder am ösophagogastralen Übergang Durch die taktile Kontrolle des Tumors steigt die Sicherheit der vollständigen Resektion.
Empfohlene lokalisationsabhängige Operationsverfahren bei GIST
- Ösophagus→ chirurgische Enucleation bis zur abdominothorakalen Ösophagusresektion
- Ösophagogastralen Übergangs→ lap. transhiatale Kardiaresektion (Operation nach Merendino), erweiterte Gastrektomie
- Magen→ lokale Exzision, laparoskopische Wedge-Resektion, partielle Magenresektionen bis zur Gastrektomie
- Duodenums→ lokale Resektion oder partielle Pankreatoduodenektomie
- Dünn- und Dickdarm → Segmentresektion
- Rektum→ lokale Exzision z.B. als transanale endoskopische Mikrochirurgie, Rektumresektion (ant. Rektumresektion, abdominoperineale Rektumexstirpation)
- Komplexe Multiviszeraleingriffe bei großen oder metastasierten Tumoren