Lungenverletzung
Gerade bei der Platzierung der Drainage mit dem Führungsstab kann es leicht zu Verletzungen des Lungenparenchyms kommen. Handelt es sich um kleinere Verletzungen, bleiben diese oftmals unbemerkt. Es kann jedoch durch eine Verletzung des Lungenparenchyms zu relevanten Blutungskomplikationen kommen, die lediglich durch operative Blutstillung zu beheben sind (Notfallthorakoskopie oder –tomie). Daher ist das Einbringen der Drainage ohne Führungsstab zu bevorzugen.
Verletzung von interkostalen Nerven und Gefäßen
Um dies zu vermeiden, sollte die Präparation stets streng am Oberrand der Rippe erfolgen und der Kontakt zum Unterrand der darüberliegenden Rippe vermieden werden, da sich hier die Interkostalgefäße und –nerven befinden. Insbesondere bei schmächtigen Patienten und großlumigen Drainagen ist dies jedoch oftmals schwer. Daher ist hier besondere Vorsicht zu gewahren und gegebenenfalls eine andere Punktionsstelle mit größerem ICR aufzusuchen. Sollte es dennoch zu einer Blutung kommen, ist die Hautinzision zu erweitern und das Gefäß mit einer Durchstechungsligatur zu versorgen.
Verletzung intraabdomineller oder intrathorakaler Organe
Wird die Punktionsstelle zu tief gewählt, kann es zum akzidentellen Eingehen in die Bauchhöhle kommen, wodurch es zu Organverletzungen kommen kann.
Bei Eingehen auf der linken Seite kann es zu einer Herzverletzung kommen, da das Perikard bis zur lateralen Thoraxwand reichen kann.
Zwerchfellperforation
Bei unsachgemäßem Umgang kann es passieren, dass das Zwerchfell mit der Drainage oder dem Führungsstab perforiert wird und es hierdurch zu Organperforation und Blutungen kommt. Aus diesem Grund sollte das Einbringen der Drainage mit dem Trokar vermieden werden. Bei einer Zwerchfellverletzung ist die operative Versorgung indiziert.