Onkologische Diagnostik
Bei Verdacht auf ein Bronchialkarzinom sollte vor jeglicher Operation die in der Leitlinie angeführten Staging-Untersuchungen durchgeführt werden.
- Computertomographie Thorax mit Oberbauch, kontrastmittelverstärkt
- PET-CT
- MR-Schädel
- Bronchoskopie
- Hinweis: Gerade um anatomische Normvarianten des Bronchialsystems zu erkennen ist eine präoperative Bronchoskopie durch den Operateur empfehlenswert.
Kardiopulmonale Belastbarkeit
Die Beurteilung der kardiopulmonalen Belastbarkeit und Abschätzung des postoperativen Outcomes ist ein sehr wichtiger und mitunter schwieriger Aspekt der Thoraxchirurgie. Basierend auf den Algorithmen der ERS (= European Respiratory Society) und ESTS (= European Society of Thoracic Surgeons) hat sich folgender Ablauf bewährt:
- Basisdiagnostik: Anamnese, EKG
- Bei Hinweis für perioperativ erhöhtes kardiales Risiko (‚Revised-Cardiac-Risk-Index“) weitere kardiologische Abklärung.
- Bei Diskrepanz zwischen der anamnestischen Belastbarkeit (Treppensteigen, Gartenarbeit, Spaziergänge) und den Parametern der Lungenfunktionstests sind die Ergebnisse kritisch zu hinterfragen und gegebenenfalls die Untersuchungen zu wiederholen.
- Lungenfunktion: Diffussionskapazität (DLCO), Bodyplethysmographie (FEV1)
- FEV1 und DLCO >80% des Sollwertes ist aus lungenfunktioneller Sicht eine Operation bis zur Pneumektomie möglich.
- FEV1 und DLCO <80% weiterführende Diagnostik mittels Spiroergometrie und Ermittlung der maximalen Sauerstoffaufnahme (VO2max)
- Bei VO2max > 20ml/kg/KG (>75%) ist aus lungenfunktioneller Sicht eine Operation bis zur Pneumektomie möglich.
- Bei VO2max < 10ml/kg/KG (< 35%) ist eine Operation kontraindiziert.
Gerade in den Fällen VO2max 10-20ml/kg/KG oder einschränkender kardialer Vorerkrankung ist neben weiterführender Diagnostik (z.B. einer Perfusionsszintigrafie, „lung segment counting“) eine interdisziplinäre Einzelfallentscheidung mit erfahrenen Kollegen essenziell.