Perioperatives Management - Uniportale VATS Pneumektomie rechts

  1. Indikationen

    Grundsätzlich sind die Indikationen für eine Pneumektomie mit Verbesserung der Operationstechnik und guten Ergebnissen der Bronchusanastomose bei einer Manschettenresektion deutlich seltener geworden.

    Onklogisch

    • Bei zentral gelegenen Bronchialkarzinomen in einem operablen Stadium
    • In sehr selten Ausnahmenfällen bei Pleuramesotheliom oder Bronchialkarzinom mit unilateraler Lungenmetastasierung
    • Palliative Resektion zum Beispiel bei Obstruktion des Hauptbronchus mit rezidivierenden Pneumonien und Lungenabszessen oder rezidivierenden Blutungen.

    Nicht Onkologisch

    • Zerstörter Lungenflügel nach infektiöser Erkrankung (z.B. Tuberkulose)
    • Ausgeprägte Bronchieektasen
    • Stenose des Hauptbronchus
    • Iatrogene Schädigung der Pulmonalarterie zum Beispiel während einer Lobektomie
  2. Kontraindikationen

    Die Pneumektomie birgt eine Vielzahl an postoperativen Konsequenzen mit vor allem kardiopulmonal erheblichen Risiken und meist einer lebenslangen Einschränkung der Lebensqualität. Die 30-Tage-Mortalität ist mit 5% bis 12% anhaltend hoch, so dass eine gründliche Selektion der Patienten und strenge Indikationsstellung wichtig sind.

    • Fehlende kardiopulmonale Reserve für einen lungenresezierenden Eingriff
    • Allgemeine Narkoseunfähigkeit
    • Blutgerinnungsstörung bzw. Einnahme von Gerinnungshemmern
      • Die dauerhafte Einnahme von ASS 100mg stellt keine Kontraindikation dar.
      • Bei höhergradiger Antikoagulation wie Thrombozytenaggregationshemmern (z.B. Clopidogrel), NOAKs (z.B. Xarelto) oder Vitamin K Antagonisten (z.B. Falithrom oder Marcumar) sollte im interdisziplinären Konsil bezüglich Indikation der Antikoagulation, Möglichkeit des Bridgings mit Heparin und operativem Blutungsrisiko ein Therapiekonzept erarbeitet werden.
  3. Präoperative Diagnostik

    • Onkologische Diagnostik

    Bei Verdacht auf ein Bronchialkarzinom sollte vor jeglicher Operation die in der Leitlinie angeführten Staging-Untersuchungen durchgeführt werden.

    • Computertomographie Thorax mit Oberbauch, kontrastmittelverstärkt
    • PET-CT
    • MR-Schädel
    • Bronchoskopie
      • Hinweis: Gerade um anatomische Normvarianten des Bronchialsystems zu erkennen ist eine präoperative Bronchoskopie durch den Operateur empfehlenswert.
    • Kardiopulmonale Belastbarkeit

    Die Beurteilung der kardiopulmonalen Belastbarkeit und Abschätzung des postoperativen Outcomes ist ein sehr wichtiger und mitunter schwieriger Aspekt der Thoraxchirurgie. Basierend auf den Algorithmen der ERS (= European Respiratory Society) und ESTS (= European Society of Thoracic Surgeons) hat sich folgender Ablauf bewährt:

    • Basisdiagnostik: Anamnese, EKG
      • Bei Hinweis für perioperativ erhöhtes kardiales Risiko (‚Revised-Cardiac-Risk-Index“) weitere kardiologische Abklärung. 
      • Bei Diskrepanz zwischen der anamnestischen Belastbarkeit (Treppensteigen, Gartenarbeit, Spaziergänge) und den Parametern der Lungenfunktionstests sind die Ergebnisse kritisch zu hinterfragen und gegebenenfalls die Untersuchungen zu wiederholen.
    • Lungenfunktion: Diffussionskapazität (DLCO), Bodyplethysmographie (FEV1)
      • FEV1 und DLCO >80% des Sollwertes ist aus lungenfunktioneller Sicht eine Operation bis zur Pneumektomie möglich.
      • FEV1 und DLCO <80% weiterführende Diagnostik mittels Spiroergometrie und Ermittlung der maximalen Sauerstoffaufnahme (VO2max)
        • Bei VO2max > 20ml/kg/KG (>75%) ist aus lungenfunktioneller Sicht eine Operation bis zur Pneumektomie möglich.
        • Bei VO2max < 10ml/kg/KG (< 35%) ist eine Operation kontraindiziert.

    Gerade in den Fällen VO2max 10-20ml/kg/KG oder einschränkender kardialer Vorerkrankung ist neben weiterführender Diagnostik (z.B. einer Perfusionsszintigrafie, „lung Segment counting“) eine interdisziplinäre Einzelfallentscheidung mit erfahrenen Kollegen essenziell.

  4. Spezielle Vorbereitung

    • Rasur der rechten Thoraxwand, falls erforderlich
    • SingleShot Antibiose mit Cefuroxim 1,5g intravenös ca. 30 Minuten vor dem Hautschnitt.
  5. Aufklärung

    Neben den allgemeinen OP-Risiken wie Thrombose, Embolie, Allergie, Infektion, Blutung und Wundheilungsstörung gilt es spezielle Risiken aufzuklären:

    • Bronchusstumpfinsuffizienz, Bronchusfistel mit Notwendigkeit der Intervention, gegebenenfalls auch Re-Operation
    • Postoperative Lymphfistel mit Chylothorax
    • Postoperative Nachblutung mit eventuell notwendiger Re-Operation
    • Umstieg zur Thorakotomie und gegebenenfalls Erweiterung der Resektion, Vorgehen je nach intraoperativem Befund
    • Verletzung benachbarter Strukturen insbesondere der Trachea und Hauptbronchien, großer Gefäße und des Ösophagus mit Notwendigkeit zur entsprechenden Erweiterung des Eingriffs
    • Schäden am Nervus phrenicus mit Zwerchfellhochstand der betroffenen Seite und Verletzung (vor allem bei linksseitiger Operation) des Nervus laryngeus recurrens mit Stimmlippenparese der betroffenen Seite
    • Lagerungsschäden
    • Kardiale Arrhytmien

    Behandlungsalternative: Je nach Krankheitsbild, bei onkologischer Diagnose definitive Radiochemotherapie.

Anästhesie

Intubationsnarkose mit Einlungenventilation der Gegenseite. ... - Operationen aus der Allgemein-, V

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