Die Tenosynovitis der Hand und des Handgelenks ist eine Gruppe von Entitäten mit einer gemeinsamen Pathologie, die die extrinsischen Sehnen der Hand und des Handgelenks und ihre entsprechenden retinakulären Hüllen betrifft. Sie beginnt in der Regel als Sehnenreizung, die sich als Schmerz manifestiert sowie einer Schwellung, verursacht durch eine vermehrte Bildung von Synovialflüssigkeit (Sehnenscheidenhygrom).
Die Therapie der Wahl ist zunächst konservativ mit Ruhigstellung des betroffenen Handabschnittes. Tritt die Tenosynovitis im Rahmen einer spezifischen Grunderkrankung (PCP, Psoriasis, LE etc.) auf, sollte eine medizinische Behandlung mit den entsprechenden Antirheumatika erfolgen.
Bei gescheiterter konservativer Therapie ist eine Entfernung der Synovia dringend empfohlen, um den entzündlichen Prozess zu stoppen. Ansonsten ist mit einer Ruptur der Sehnen zu rechnen.
Im vorliegenden Fall handelt es sich um eine Sonderform der Tenosynovitis des 4. SSF (EDC und EIP) nach fehlverheilter Radiusfraktur. Die Fehlstellung des Knochens hatte zu einem Hypomochlion mit Einengung des Sehnenkanales geführt. Als Konsequenz kam es zu einer chronischen Reizung mit Synovitis und Teilruptur der Sehnen. Zur Rezidivprophylaxe wurde neben der Synovialektomie auch eine Retinakulumplastik durchgeführt (s. Durchführung).
Die Retinakulumplastik hat zwei Ziele: Sie schützt die vulnerablen Sehnen vor einem direkten Kontakt mit dem Knochen und verhindert so eine erneute mechanische Reizung. Daneben werden die Sehnen wieder rezentriert und erhalten ihren ursprünglichen geraden Verlauf zurück.