Die chirurgische Therapie ist die einzige kurative Option und Standardtherapie bei allen potenziell resektablen Magenkarzinomen. Sie besteht in der Regel in der radikalen Resektion des Primärtumors im Gesunden (R0-Resektion in allen Ebenen: oral, aboral sowie zirkumferenziell) und in einer systematischen regionären Lymphadenektomie (LAD). Um tumorfreie Resektionsränder (R0) zu erzielen, ist außer bei Mukosakarzinomen (T1a N0 M0) in der Regel ein proximaler Sicherheitsabstand am Magen von 5 cm (intestinaler Typ n. Laurén) bzw. 8 cm (diffuser Typ n. Laurén) in situ einzuhalten. Die Lymphknotenausräumung der Kompartimente I und II wird als D2-LAD bezeichnet und stellt die Standardlymphadenektomie beim Magenkarzinom dar. Sie kann als Goldstandard angesehen werden.
Das Resektionsausmaß (totale versus subtotale Gastrektomie) wird bestimmt durch Tumorlokalisation/-ausbreitung und den durch den histologischen Typ geforderten Sicherheitsabstand.
Für eine totale Gastrektomie mit D2-LAD bestehen folgende Indikationen:
- Alle potentiell resektablen Karzinome des Magens außer Mukosakarzinome, die mit einer endoskopischen Resektion behandelt werden können.
- Magenstumpfkarzinom
Endoskopische Therapie bei Magenfrühkarzinomen
Bereits 1962 wurde von der Japanese Research Society for Gastric Cancer das Magenfrühkarzinom als ein Tumor definiert, der unabhängig von Lymphknotenstatus, Flächenausdehnung und Fernmetastasierung auf die Mukosa und Submukosa der Magenwand beschränkt ist. Die Muscularis propria des Magens ist per definitionem tumorfrei.
In Anlehnung an die Japanese Research Society for Gastric Cancer werden Magenfrühkarzinome makroskopisch in Tumoren mit polypoidem Wachstum (Typ I), flachem Wachstum (Typ IIa–c) oder exkaviertem Wachstum (Typ III) unterschieden.
Unterschiede zeigen sich bei den Frühkarzinomen mit der Häufigkeit einer potenziellen Lymphknotenmetastasierung . Es gibt Hinweise darauf, dass Typ-I- und Typ-II- Tumoren häufiger als Typ-III-Tumoren bereits die Submukosa infiltriert haben und somit für eine endoskopische Therapie nicht in Betracht kommen. So werden Lymphknotenmetastasen beim Mukosatyp in etwa 0–3 % und beim Submukosatyp in etwa 4–20 % der Fälle nachgewiesen – im Gegensatz zu 80% bei lokal fortgeschrittenen Magenkarzinomen.
Rund 5% der Patienten zeigen ein Magenfrühkarzinom vom Mukosatyp (pT1m), bei dem ein kurativer Therapieansatz durch eine endoskopische Resektion möglich ist, da die Wahrscheinlichkeit einer Lymphknotenmetastasierung äußerst gering ist. Betroffene Patienten haben mit einer Fünfjahresüberlebensrate von > 90 % eine ausgezeichnete Prognose.
Als minimal-invasive Diagnostik und gleichzeitige Behandlung des Frühkarzinoms stehen die endoskopische Mukosaresektion (EMR), die endoskopische Submukosadissektion (ESD) oder die laparoskopische Magenwandteilresektion zur Verfügung, die die genaue pathohistologische Aufarbeitung zulassen. Falls sich histologisch ein Submukosakarzinom bestätigt, muss eine chirurgische Resektion und systematische Lymphadenektomie erfolgen, da das Risiko einer Lymphknotenmetastasierung signifikant ansteigt.
Indikationen für die endoskopische Resektion
Oberflächliche Magenkarzinome, die auf die Mukosa begrenzt sind, können unter Berücksichtigung folgender Kriterien mit einer endoskopischen Resektion behandelt werden (basierend auf der japanischen Klassifikation der Magenkarzinome):
- Läsionen von < 2 cm Größe in erhabenen Typen
- Läsionen von 1 cm Größe in flachen Typen
- Histologischer Differenzierungsgrad: gut oder mäßig (G1/G2)
- Keine makroskopische Ulzeration
- Invasion begrenzt auf die Mukosa