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Minimalinvasive Chirurgie beim Kolonkarzinom
Mono- und multizentrische RCTs (KOLOR, COST, CLASSIC-Trail) ergaben zwischen laparoskopischen und offenen Techniken in der Kolonkarzinomchirurgie bei entsprechender Expertise des Operateurs keine Unterschiede hinsichtlich chirurgisch-onkologischer Qualitätsindikatoren (R-Status, Lymphknotenanzahl) und den Langzeitergebnissen (Tumorrezidive, Überleben) [1, 3, 4]. Als Vorteil der minimal-invasiven Chirurgie konnte im Kurzzeitverlauf eine relativ niedrige perioperative Morbidität bei unveränderter Gesamtmorbidität und Letalität gezeigt werden [9].
Nach der aktuellen S3-Leitlinie „Kolorektales Karzinom“ kann daher eine laparoskopische Resektion des Kolonkarzinoms bei entsprechender Erfahrung des Operateurs in geeigneten Fällen durchgeführt werden [8]. Für die Anwendung von NOTES beim Kolonkarzinom gibt es derzeit keine Datengrundlage.
Laparoskopische Kolonresektionen gehören zu den anspruchsvollen Eingriffen, deren Lernkurve erst nach mindestens 88 Resektionen durchschritten wird [6]. Der Anteil rechtsseitiger Kolonresektionen bei Karzinomen ist derzeit mit rund 20 % vergleichsweise gering und wird in der Regel als laparoskopisch assistierte Resektion durchgeführt, bei der die Anastomosierung extraabdominell über eine Berge-Laparotomie erfolgt.
SILS, NOTES und Robotic
Die Weiterentwicklung der minimalinvasiven Chirurgie verfolgt zwei Hauptrichtungen:
- weitere Reduzierung des Zugangstraums (SILS, NOTES)
- Verbesserung der Präzision der Instrumentenführung bzw. Präparation (Robotic)
Eine Reduzierung des Zugangstraumas ist durch die SILS-Technik möglich (Single Incision Laparoscopic Surgery), bei der im Gegensatz zur konventionellen Laparoskopie die Instrumente über einen einzigen Zugang (Single-Port-System) eingeführt werden. Eine weitere Option ist die NOTES-Technik (Natural Orifice Transluminal Endoscopic Surgery) unter Nutzung natürlicher Körperöffnungen für die Instrumenteneinführung.
Zur technischen Machbarkeit und Sicherheit der Single-Port-Kolonchirurgie berichteten bereits 2012 Makino et al in einem systematischen Review [5]. Bei adäquater Lymphknotenzahl und tumorfreien Präparaterändern ist die Einhaltung onkologischer Standards mit SILS prinzipiell möglich. Allerdings werden im vorliegenden Review das hochselektionierte Patientengut und die besondere laparoskopische Expertise des Operateurs betont. Hinsichtlich der erhofften kosmetischen Vorteile muss einschränkend eingeräumt werden, dass die Inzisionslänge bei diesen Eingriffen in der Regel durch die Präparatebergung und weniger durch den verwendeten Port bestimmt wird.
Für die Anwendung von NOTES bei Kolonkarzinomen gibt es aktuell keine valide Datengrundlage.
Anders sieht es bei der Robotorchirurgie des Kolonkarzinoms aus. Fallserien zeigen, dass Robotic beim Kolonkarzinom sicher angewendet werden kann und Vorteile im Hinblick auf Gewebeschonung und der Reduktion postoperativer Funktionsstörungen hat [2, 10]. In Bezug auf Kurz- und insbesondere onkologische Langzeitergebnisse kann die robotorassistierte Chirurgie beim Kolonkarzinom aufgrund der unzureichenden Datenlage außerhalb von Studien derzeit nicht empfohlen werden [7].