Die Nieren gehören zu den paarigen retroperitonealen Organen des Körpers. Das Zwerchfell grenzt zusammen mit der 12. Rippe cranial und dorsal an die Nieren. Die rechte Niere wird von der rechten Colonflexur, der Leber (Lig. hepatorenale), dem Duodenum und dem Kopf der Bauchspeicheldrüse ventral begrenzt. Die linke Niere wird von der linken Colonflexur, den Milzgefäßen und der Bauchspeicheldrüse anterior-superior begrenzt. Die linke Niere hat eine Beziehung zur Milz, die anteromedial liegt und über das Lig. splenorenale verbunden ist. Inferior-posterior liegen beide Nieren medial auf und neben dem Psoasmuskel. Am oberen Pol beider Nieren befinden sich die Nebennieren. Beide Nieren sind von der perinephrischen Faszie umhüllt, die auch als Gerota-Faszie bezeichnet wird.
In der klassischen anatomischen Position sind die Nierenhilusstrukturen von anterior nach posterior in folgender Reihenfolge angeordnet: Nierenvene, Nierenarterie und Harnleiter/Nierenbecken. Die Nierenarterien gehen unmittelbar aus der Aorta knapp unterhalb des Abgangs der Arteria mesenterica superior ab. Die rechte Nierenarterie quert hinter der Vena cava inferior. Anschließend teilt sich die Nierenarterie in einen vorderen und einen hinteren Abschnitt. Der vordere Teil versorgt die Niere mit 75 % des Blutes, der hintere Teil mit 25 %. Die arteriellen Teilungen teilen sich in Segmente; der vordere Teil teilt sich in vier Segmente: apikal, oberer, mittlerer und unterer Teil, und der hintere Teil wird zum hinteren segmentalen Ast. Segmentale Arterien sind Endarterien und weisen daher keine Kollateralisation auf, was bei Perfusionsstörungen zu ischämischen Nephropathien führen kann. Durch weitere Verzweigungen der segmentalen Arterien entstehen schließlich die Interlobar-Arterien.
Die Nierenvene befindet sich meist anterior der Nierenarterie. Ähnlich wie bei der arteriellen Verteilung vereinigen sich die Kapillaren des Venenplexus zu Bogenvenen, die dann in interlobuläre Venen und schließlich in die Nierenvene münden. Die rechte Nierenvene ist aufgrund der ipsilateralen Lage der Vena cava oft kurz, mündet direkt in die Cava und hat keine weiteren Zuflüsse. Die linke Nierenvene verläuft anterior der Aorta und mündet in die Vena cava inferior. Als solche ist sie 2 bis 3 Mal länger als die rechte Nierenvene. Im Gegensatz zur rechten Nierenvene hat die linke Nierenvene viele Zuflüsse: Gonadenvene, Nebennierenvene, Vena phrenica inferior, Vena lumbalis und Vena paravertebralis. Bemerkenswert ist, dass die Arteria mesenterica superior zuverlässig anterior und superior der linken Nierenvene zu finden ist, wenn sie die Aorta kreuzt. Alles in allem wird die linke Niere bei Lebendspenden bevorzugt, da sich mit ihr die Anastomose technisch leichter durchführen lässt.