Studien weisen darauf hin, dass die Rückverlagerung eines temporären Ileostomas frühzeitig und spätestens 12 Wochen nach Anlage sicher durchgeführt werden kann. Die Latenz zwischen Stoma-Anlage und Rückverlagerung ist allerdings mit bis zu 6 Monaten oft deutlich länger, nicht selten (9 - 57 %) bleibt die Rückverlagerung aus [1 - 4]. Als Gründe für eine ausbleibende Rückverlagerung werden ein hohes Patientenalter, ein niedriger Body-Mass-Index, das Vorhandensein eines endständigen Stomas und eine neoadjuvante Strahlentherapie angegeben [2, 5, 6]. Weitere Gründe sind ein Progress der Tumorerkrankung, ein komplikationsbehafteter Primäreingriff und insbesondere eine Anastomoseninsuffizienz [1, 7].
Für den optimalen Zeitpunkt der Ileostoma-Rückverlagerung existieren in der Literatur kaum Empfehlungen, entsprechend stark variiert die Handhabung zwischen den einzelnen Kliniken [8].
In 2021 wurde eine Studie auf hohem Evidenzlevel publiziert, die die postoperativen Komplikationen nach frühzeitiger Rückverlagerung eines protektiven Stomas („early closure“ [EC] ≤ 6 Wochen vs. Standardrückverlagerung („standard closure“ [SC] > 6 Wochen) nach erfolgter Rektumresektion mit unauffälligem postoperativen Verlauf untersuchte [9]. Die frühzeitige Rückverlagerung ging nicht mit einer höheren Rate an postoperativen Komplikationen einher. Voraussetzung für eine frühzeitige Rückverlagerung ist allerdings, dass die Patienten sich nach der Primäroperation (Rektumresektion mit protektivem Stoma) keiner postoperativen bzw. adjuvanten Chemotherapie unterziehen müssen.
Hinsichtlich der Anastomosentechnik sind Hand- und Staplernaht gleichwertig in Bezug auf die Morbidität. Stapleranastomosen sind mit einer kürzeren Operationszeit und einer geringeren postoperativen Obstruktionsrate assoziiert [10], allerdings auch mit höheren Kosten [11]. Vergleicht man handgenähte End-zu-End-Anastomosen mit Seit-zu-End-Anastomosen, führt die End-zu-End-Anastomose zu erhöhter Morbidität und Aufenthaltsdauer in der Klinik [12].
Die Studienlage zum Hautverschluss nach Ileostoma-Rückverlagerung zeigt hinsichtlich septischer Wundkomplikationen einen signifikanten Vorteil der Tabaksbeutelnaht gegenüber dem linearen Hautverschluss [13] ohne Unterschiede bei der Rate an Narbenhernien, Operationsdauer, stationärer Verweildauer und Lebensqualität des Patienten [14].
Eine interessante Alternative zur Tabaksbeutelnaht ist der Hautverschluss in Gunsight-Technik.